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STYLE UND POPKULTUR
Wie ein richtig guter Podcast funktioniert
Von Nina Faulhaber, 16. April 2018
2017 war das Jahr der Podcasts. Nach Blogs, YouTube-Kanälen und Instagram-Accounts boten sie in den letzten Monaten eine willkommene Abwechslung zur permanenten Inspirationsflut vom Handybildschirm – und eine Wohltat für die Halsmuskulatur. Einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Podcasts, Herrengedeck, entspringt den Köpfen von Ariana Baborie und Laura Larsson, mit denen ich mich an einem kalten Berliner Winterabend bei Käse- und Wurstbrot unterhalte.

Fotos: Clara Nebeling, Styling Natalie Fadugba, Haare und Make-up Lily Beckett
Die beiden haben sich vor zweieinhalb Jahren bei der Arbeit [in einem Radiosender] kennengelernt. „Wir haben gedacht, wir finden uns witzig und andere Leute sollten das mitkriegen, ein Podcast ist vielleicht ‘ne Lösung, dann können das mal zehn Leute hören“, erzählt Ariana.
Inzwischen ist Herrengedeck mehrfach preisgekrönt und hat rund 100.000 Zuhörer pro Folge. Ihren ersten Podcast-Geburtstag feierten Ariana und Laura vergangenen Dezember mit einer Live-Show im Berliner Columbia Theater – die so gut ankam, dass fünf weitere in Hamburg, Köln und Leipzig folgten. Den Titel ihres Podcasts nehmen die beiden ernst. In jeder Folge wird ein Bier und ein Schnaps getrunken [das klassische „Herrengedeck“] und dabei „über uns und das, was uns auffällt in der Welt“ geredet, erklärt Laura. „Es geht dabei immer um ein Thema, über das jeder im Kopf mitreden kann“, erzählt Ariana weiter. Die Themen reichen von Feminismus bis Verzeihen.
Inzwischen ist Herrengedeck mehrfach preisgekrönt und hat rund 100.000 Zuhörer pro Folge. Ihren ersten Podcast-Geburtstag feierten Ariana und Laura vergangenen Dezember mit einer Live-Show im Berliner Columbia Theater – die so gut ankam, dass fünf weitere in Hamburg, Köln und Leipzig folgten. Den Titel ihres Podcasts nehmen die beiden ernst. In jeder Folge wird ein Bier und ein Schnaps getrunken [das klassische „Herrengedeck“] und dabei „über uns und das, was uns auffällt in der Welt“ geredet, erklärt Laura. „Es geht dabei immer um ein Thema, über das jeder im Kopf mitreden kann“, erzählt Ariana weiter. Die Themen reichen von Feminismus bis Verzeihen.

Abgesehen von ihrer Schlagfertigkeit und ihrem entwaffnend selbstironischen Humor lässt sich das Geheimnis ihres Erfolges auch daran erklären, was Ariana und Laura am Anfang jeder Folge über sich erzählen: Eine kleine, gern ein bisschen peinliche Beobachtung über sich selbst – etwas, dass die meisten Menschen eher nicht mit der Welt teilen würden. „Ich ziehe manchmal Bikinihosen an, wenn ich keine sauberen Unterhosen mehr habe.“ „Ich stehe im Fahrstuhl mit angewinkelten Beinen, weil ich mal gehört habe, dass man sich bei einem Absturz sonst beide Beine bricht.“ „Wenn ich in der U-Bahn telefoniere und die Verbindung bricht ab, tue ich so, als wäre noch jemand dran.“ Hört man Ariana und Laura beim Reden zu, ertappt man sich nicht
selten bei dem Gedanken „Ja! Genau so!“
selten bei dem Gedanken „Ja! Genau so!“

Sie stellen die Fragen, die sich jeder stellt, aber keiner zu fragen traut. Sie machen die Kalauer, die man sich verkneift. Sie betrachten die eigenen Schwächen und Skurrilitäten mit einer belustigten Neugier auf sich selbst und die menschliche Natur im Allgemeinen und scheuen dabei nicht vor selbstreflektierten Schlussfolgerungen zurück. So können Witze über Hipster schonmal in der Erkenntnis münden: „Die geben mir das Gefühl, dass ich dumm bin.“

Man kann sich nicht dagegen wehren, die beiden als Freundinnen haben zu wollen. Im Interview sind sie so schlagfertig wie im Podcast. Kommt das alles spontan? „Wir überlegen uns schon ein Thema“, erzählt Laura und Ariana fährt fort, „aber wenn man sich vorher schon genau überlegt, welchen Gag mache ich an welcher Stelle, funktioniert das nicht. Wir erzählen uns Dinge im Podcast zum ersten Mal, weil wir nicht nur einigermaßen schlechte Schauspielerinnen sind, sondern auch keine Lust haben, so zu tun, als wären wir total überrascht.“

Bevor die Brote alle sind, hätte ich gerne noch einen Tipp, wie man Dinge vorantreibt. „Wenn du immer an einer Sache dran bleibst und sagst, ich lasse da nicht von ab, so sehr mich die Welt auch versucht davon abzuhalten – das funktioniert am Ende, da bin ich fest von überzeugt.“ „Mut wird bezahlt. Sich klarzuwerden, es kann nichts Schlimmes passieren. Dass man sich trauen kann, ganz ehrlich Sachen zu sagen. Das macht sympathisch, die Leute mögen das. Früher hätte ich mir nie vorstellen können, auf der Bühne zu stehen – und auch noch spontan zu erzählen! Aber es ist möglich.“
Eine neue Folge Herrengedeck gibt es jeden Samstag auf iTunes, Spotify, Soundcloud und Deezer
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