STYLE UND POPKULTUR
Das Girl, das nicht nur Drakes Album rockt
Von der ASOS Redaktion, 26. Februar 2018
Zu behaupten, dass Jorja Smith gerade in der Musikindustrie Wellen schlägt, wäre untertrieben. Die R&B-Sängerin (die Style-technisch auf 'nen Mix aus Retro-Streetwear und mutigen Trend-Pieces abfährt) singt auf Drakes Album More Life, ist mit Bruno Mars durch die Staaten getourt und erhielt als erste nicht gesignte Künstlerin einen BRIT Award. Und dabei ist sie erst 20 Jahre alt. In der 100. Ausgabe des ASOS Magazins spricht sie mit uns über Social Media, Selbstliebe und wie es ist, bei Starbucks zu arbeiten...

Wie sehen dich die Leute?
„Manchmal denke ich, die Leute meinen, ich sei perfekt. Ich hatte und habe auch Probleme, aber viele sehen mich nur, wenn ich glücklich bin. Wenn es mir schlecht geht, schreibe ich Songs, dafür habe ich meine Musik. Ich hatte eine Zeit, in der es mir schwerfiel, mich selbst zu mögen. Meine Musik hat mir aus der Krise geholfen und ich will, dass sie auch anderen hilft.“
Was berührt dich?
„Als ich anfing, die Musik von Amy [Winehouse] zu hören, verstand ich noch gar nicht, wovon sie singt, ich fühlte nur, dass da jemand die Wahrheit sagt, und das liebte ich an ihr. Ich erinnere mich, dass ich bei Stronger Than Me dachte, ,Jaaaaaa Amy! Scheiß auf Jungs! Aarghhh!‘“

Wie gehst du mit dem Druck durch Social Media um?
„Social Media kann ein dunkler Ort sein, vor allem, wenn du unsicher bist. Ich hatte meine Schwierigkeiten damit. Du siehst all diese tollen Fotos von wunderschönen Mädchen und denkst, ,So sehe ich nicht aus, so kann ich nicht posieren‘. Über sowas habe ich damals nachgedacht, und ich kannte keinen Song, der das thematisierte. Mit Beautiful Little Fools wollte ich diese Lücke schließen.“
Was bedeutet Selbstliebe für dich?
„Alle meine Freunde waren hellhäutig und dünn. Ich habe dummes Zeug gemacht, um dünn zu sein. Ich habe zu meiner Freundin gesagt, ,Heute esse ich gar nichts‘, und sie antwortete, ,Ja, ich auch nicht, mach das!‘. Ich dachte wirklich, ich sei fett. Erst jetzt, wo ich zurückschaue und sehe, wie dünn ich war, denke ich, ,Warum habe ich das getan?!’. Ich habe mich komplett anders wahrgenommen als heute. Ich wollte nicht ich selbst sein.“


Was ist der wichtigste Rat, den du je bekommen hast?
„Mein Vater war derjenige, der sagte, ,Du wirst nie weiß sein, Jorja, du bist schwarz. Die Leute sind rassistisch und du musst verstehen, dass du nicht weiß bist und dass nichts falsch ist an dir. Versuch nicht, dich zu ändern.'“
Wie stehst du zur Musikindustrie und zu deinen Musiker-Kollegen, die gerade denselben Weg gehen, wie du?
„Es war toll, zusammen [mit Stefflon Don und Mabel] nominiert zu sein. Wir sind alle drei weiblich, schwarz, und die beiden hatten ein großartiges Jahr. In den USA wurde SZA für fünf Grammys nominiert, das ist einfach nur grandios. Es tut sich gerade was.“

Hattest du damals ein Idol, an dem du dich orientieren konntest?
„Als ich klein war, gab es natürlich auch schwarze Vorbilder, wie Beyoncé, aber es gab niemanden mit einer Hautfarbe wie meiner, den ich wirklich bewunderte.“
Wer ist ein gutes Vorbild?
„[Adwoa Aboah]. Sie ist so großzügig und liebevoll. Es war wirklich nett von ihr, mich [bei den BFAs] an ihren Tisch einzuladen und mir ihre Schwester Kesewa vorzustellen. Sie sind beide toll. Was Adwoa mit Gurls Talk macht [ein Online-Space, in dem sich Frauen über psychische Probleme austauschen können] ist großartig. Sie schafft da etwas, was ihr wirklich wichtig ist und sie hilft Mädchen, sich zu öffnen.“


Fotos: Olivia Rose
Dein Leben hat sich total verändert. Was vermisst du von früher?
„Ich mag es nicht, Leute auf Events kennenzulernen. Die Leute verhalten sich auf diesen Veranstaltungen anders, es ist seltsam. Ich bin kein Freund von Networking. Als ich bei Starbucks gearbeitet habe, habe ich vieles gelernt, einfach weil ich jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen sprach. Das vermisse ich. Ich spreche nicht oft mit Menschen außerhalb meiner Branche, außer wenn ich nach Walsall fahre.
Jorjas Debüt-Album erscheint in diesem Jahr